Die Psychoanalytische Paar- und Familientherapie
Die psychoanalytische Paar- und Familientherapie gehört zu den Methoden der angewandten Psychoanalyse.
Sie basiert wesentlich auf den Theorien der Psychoanalyse und systemtheoretischen Konzepten. Psychoanalytische Familientherapie geht davon aus, dass gestörte zwischenmenschliche Beziehungen in Dyaden, Triaden und in der Gesamtfamilie an der Entstehung und Aufrechterhaltung von individuellen Störungen und Symptomen beteiligt oder sogar ursächlich dafür verantwortlich sind. Sie dient der Behandlung von solchen Problemen und psychischen Erkrankungen, die durch gestörte zwischenmenschliche Beziehungen verursacht und/oder aufrechterhalten werden.
Die therapeutische Methodik konzentriert sich dabei auf die Veränderung von Beziehungsstrukturen des Familien- oder Partnersystems, um das Problem oder die Symptomatik der psychischen Erkrankung zu verbessern oder aufzulösen. Als Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker bzw. Psychodynamische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten arbeiten wir überwiegend nach dem sog. Mehrgenerationen-Ansatz, unter Einbindung weiterer Konzepte und Behandlungstechniken, die aus Weiterentwicklungen der Psychoanalyse und psychodynamischen Psychotherapie sowie der systemischen bzw. strukturellen Familientherapie stammen. Dieser Ansatz basiert auf der Annahme, dass das Frühere insbesondere das unbewusste, konfliktbesetzte, unerledigte Frühere, im Heute weiter wirksam ist und die Muster des Erlebens und Verhaltens in den Beziehungen entscheidend mitbestimmt.
Psychoanalytisch orientierte Paar- und Familientherapie besteht also aus der aufdeckenden und verändernden Arbeit an den unbewussten und vorbewussten interpersonellen Konflikten, Beziehungsmustern und Abwehrstrukturen, die die Symptomatik eines Familienmitgliedes oder Partners bedingen bzw. mitbedingen und aufrechterhalten. Diese Konflikte und Strukturen sollen sich in der aktuellen therapeutischen Situation szenisch darstellen, so dass die Existenz und Wirksamkeit neurotischer uns strukturell beeinträchtigter Erlebens- und Verhaltensmuster sowie ihre Interdependenz für die einzelnen Familienmitglieder bzw. die Partner erfahrbar und diese Muster somit veränderbar werden. In diesem Prozess werden zugleich die Ressourcen und Potentiale des Mehrpersonensystems genutzt.